Freut mich, dass nicht nur ich das so sehe.
Genau, im Open Source-Bereich gibt es im Grunde vor allem Odoo und ERPNExt.
Odoo hat in meinen Augen den Vorteil, dass vieles schon out of the Box funktioniert, dafür sind aber sehr schnell wieder Lizenzgebühren für Zusatzmodule fällig.
ERPNext ist völlig kostenlos, extrem mächtig und kann beliebig ans Unternehmen angepasst werden, wird aber bei der Einrichtung und Konfiguration Geld kosten, weil die meisten das (ohne Programmierkenntnisse) nicht hinbekommen werden.
Ich habe mich selbst für ERPNext entschieden und habe mir zum Ziel gesetzt, eine funktionierende Minimal-Konfiguration für ein deutsches „Standardunternehmen“ zu bauen, das einmalig ans eigene Unternehmen angepasst werden muss (außer man hat keinen Shop oder ähnliche Anbindungen).
Vielleicht können wir hier ja mal grob sammeln, was ihr für absolute Minimalanforderungen haltet.
Ich fange mal an.
Minimalanforderungen ERP-System
- Buchhaltung
- Ausgangsrechnungen schreiben und buchen
- Eingangsrechnungen buchen
- Bank
- Bankkonten manuell über CSV-Exporte anbinden (auch wenn es nicht so praktisch ist wie eine Schnittstelle, ist es imho für eine kostenlose Minimalkonfiguration vertretbar)
- Kontenabgleich (offene Posten, etc)
- Steuern, Steuerberater
- Umsatzsteuervoranmeldung (zumindest CSV-Export, kann in ELSTER sehr einfach abgegeben werden)
- DATEV-Export (nur Buchungsdatensätze, keine Belege) als XML (kann vom Steuerberater leicht eingelesen werden)
- CRM
- Kundenverwaltung (Kontakte, Adressen, Zuordnung von Käufen, etc.)
- Kommunikation
- extern: Supportsystem o.Ä. (transparent, sodass auch andere berechtigte Kollegen Zugriff haben)
- intern: Nachrichten (ggf. auch transparent)
- Projektmanagement
- Projekte, Kosten, Budgets, etc.
- Aufgaben / ToDos, auch Projekten und anderen Objekten zuzuordnen
Global: Möglichst generischer Ansatz: Alles ist ein Objekt und alles kann mit allem verknüpft werden
In diesem Minimalsystem sind zwar ein paar manuelle Schritte nötig (Bank-Import via CSV, DATEV-Export via XML, Umsatzsteuervoranmeldung via CSV), aber da diese nicht unbedingt täglich erforderlich sind, finde ich es einen guten Kompromiss für ein kostenloses Basis-System.
Was meint ihr?
Paperless-ngx als ERP-System?
Naja, ich würde behaupten, dass GoBD-Konformität kein Zertifikat ist, sondern die Einhaltung der Richtlinien, für die jeder Unternehmer (auch bei Nutzung einer Cloud-Lösung) verpflichtet ist. Man kann die Cloud-Lösungen auch so nutzen, dass man gegen die GoBD verstößt, deswegen finde ich die Labels „GoBD-konformes Tool“ etwas schwierig.
Was bei paperless-ngx in meinen Augen fehlt, ist der Teil der Rechnungsstellung (von E-Rechnung ganz zu schweigen) und der ganze Rest eines ERP-Systems (Kunden, Lager, Aufträge, Aufgaben, Projekte, Budgets,…)
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Was mir gerade vorschwebt: ERPNext als ERP-System, alle Eingangs- und Ausgangsrechnungen landen dennoch in paperless-ngx, einfach weil es eine sehr komfortable Verwaltung und Suche ermöglicht. Wie z.B.?
- nachdem die Ausgangsrechnung generiert wurde, wird sie automatisch zu paperless-ngx übertragen und entsprechend mit Tags, etc. versehen.
- nachdem die Eingangsrechnung von paperless-ngx erfasst wurde, wird sie automatisch ans ERP-System übertragen und kann verbucht werden
Ich freue mich auf eure Meinungen, das Thema hat auf jeden Fall Potential.